Unbeschadet der aufsichtlichen Beurteilung verbleibt die primäre
Verantwortung für die Erst- und Folgebewertung der Organmitglieder
bei den Instituten. Im Rahmen der Eignungsbewertung gilt es, die
Mitglieder der Geschäftsleitung zu überprüfen und zwar sowohl
hinsichtlich der individuellen Eignung als auch der Eignung des
Gesamtgremiums. Inhaltlich konzentriert sich die Eignungsbewertung
auf die Kriterien der Sachkunde, Zuverlässigkeit und zeitlichen
Verfügbarkeit sowie auf die Leistung der benannten Personen.
Ergänzt wird dies um einen Fähigkeitenkatalog, der durch die BaFin
exemplarisch vorgeschlagen, aber auch bankindividuell anpassbar
ist. Die Evaluierung erfolgt in zwei Schritten. In einem ersten
Teil als Selbsteinschätzung der einzelnen Vorstandsmitglieder. Im
zweiten Teil wird diese Selbsteinschätzung ergänzt um eine
Fremdbewertung durch die Aufsichtsratsmitglieder, nur zu
ausgewählten Fragen. Die Fremdbewertung bezieht sich dabei
ausschließlich auf die Kriterienerfüllung durch den
Gesamtvorstand.
Mit der Vorstand-Scorecard sollen u.a. folgende Fragen geklärt
werden:
- Welche Anforderungen werden an den Gesamtvorstand wie auch an
die einzelnen Vorstandsmitglieder bezüglich Kenntnisse und
Fähigkeiten gestellt?
- Gibt es Kompetenzlücken im Vorstandsgremium?
- Liegen Interessenkonflikte oder eingeschränkte zeitliche
Verfügbarkeiten der Vorstandsmitglieder vor?
- In welcher Form und mit welcher Beteiligung kann die
Evaluierung durchgeführt werden?
- Welche Erkenntnisse lassen sich daraus für zukünftige
Vorstandsbesetzungen (z.B. im Rahmen einer altersbedingten
Nachfolgeregelung) ableiten?
- Welche Tools stehen dem Aufsichtsratsvorsitzenden zur
Moderation der Eignungsbewertung zur Verfügung?
- Wie erfolgt die Kommunikation dieser Eignungsbewertung in den
Aufsichtsrat als Gesamtgremium?
- Wie lassen sich die Ergebnisse der Scorecard für die einzelnen
Institute zielführend in die Praxis umsetzen?
Im Webinar erhalten Sie wertvolle Tipps wie Sie bei der Definition
der Kompetenzen und Fähigkeiten für Ihr Haus herangehen, zukünftige
Dokumente für die Eignungsbewertung und damit für die Optimierung
der Arbeit innerhalb und zwischen den Gremien nutzen sowie
schließlich die Selbst- und Fremdbeurteilung prozessual umsetzen
können.
Themenschwerpunkte
- Umsetzung der neuen Anforderungen: kriteriengestützte Bewertung
zur Überprüfung von Kenntnissen, Erfahrungen und Fähigkeiten
- Individualisierung und Definition der Anforderungsprofile für
GL: zukünftig und heute
- Umgang mit Selbst- und Fremdevaluation
- Erkennen von Optimierungsansätzen und gemeinsames Erarbeiten
von Lösungen
- Kommunikation und Dokumentation der Evaluationsergebnisse
- Ausblick: Einsatz von Arbeitshilfen zur Beurteilung, Auswertung
und Dokumentation
Zielsetzung/Nutzen
Sie erfahren mehr über die Richtlinien und Prozesse zur
Eignungsbewertung von Geschäftsleitern und erhalten Tipps für die
Umsetzung in die Praxis.
Zielgruppe
Aufsichtsräte und Vorstände
Hinweise
Als Referentin fungiert Frau Dr. Ricarda Reinhardt-Schlecht,
Geschäftsführerin, GenoConsult Baden-Württemberg GmbH.